In 2Thes 2:2-3 erklärt der Apostel Paulus, was geschieht, bevor der “Tag des HERRN” kommt. In der Übersetzung von Heinz Schumacher lesen wir dazu:
Das griechische Wort "ἀποστασία" (apostasia) setzt sich aus zwei Teilen zusammen:
Die Kombination dieser Wurzeln ergibt die Bedeutung von "wegstehen" oder "sich entfernen von einer Position". Im biblischen Kontext bezieht sich dies auf die Abkehr von einer vorher eingenommenen Glaubensposition oder religiösen Überzeugung (Apg 21:21 / 1Tim 4:1). Mehr Informationen: Siehe hier!
Bevor der große Tag des HERRN kommt, muss der "Abfall" kommen (2Thes 2:3). Was bedeutet das aber genau? "Abfallen" oder "Sich-von-etwas-entfernen" kann man nur, wenn man vorher dabei war. Menschen, die in anderen Religionen oder im Atheismus aufgewachsen sind und sich noch immer in diesem Glauben befinden, sind keine Abgefallenen!
Abgefallene sind solche, die vom christlichen Glauben weggekommen sind bzw. sich von ihm distanziert haben (Hebr 6:4-6). So finden wir den Vorgang des Abfalls auch in Lk 8:13:
In 1Tim 4:1 finden wir dieses Wort ebenfalls. Dort heißt es:
Diese Verse verdeutlichen, dass sich vor dem großen Tag des HERRN zunehmend Menschen vom christlichen Glauben distanzieren werden (2Thes 2:3 / Mt 24:10-12). Gläubige fragen sich gelegentlich, ob sie als Christen verloren gehen können. Diese Frage lässt sich klar mit "Nein" beantworten (Joh 10:28-29 / Röm 8:38-39). Abgefallene sind diejenigen, die bewusst und freiwillig die Gemeinschaft mit Christus und dem christlichen Glauben aufgeben (Hebr 6:4-6 / 2Petr 2:20-22).
Wenn Gläubige befürchten, verloren gehen zu können, offenbart dies den Wunsch, mit Christus verbunden zu bleiben. Wer diese Verbindung aufrechterhalten möchte, wird nicht verloren gehen, da er die Beziehung zu Christus nicht von sich aus abbrechen will (Phil 1:6 / 1Petr 1:5). Wiedergeborene Christen haben den tiefen Wunsch, bei Jesus zu bleiben (Joh 15:4-5). Im Gegensatz dazu wollen Abgefallene bewusst die Gemeinschaft mit Christus verlassen und nichts mehr mit ihm zu tun haben (1Jo 2:19).
Der endzeitliche Abfall bezieht sich nicht nur auf einzelne Menschen, die sich vom Glauben abwenden, sondern auch auf das christliche Abendland, das sich zunehmend von christlichen Werten distanziert (2Tim 3:1-5 / Mt 24:12). Dieser Prozess ist gegenwärtig in vollem Gange. Dadurch verändert sich auch der gesellschaftliche Mainstream in diese Richtung. An dieser Stelle sollten wir uns kritisch fragen: "Wovon lassen wir uns mehr prägen? Vom Wort Gottes oder vom weltlichen Zeitgeist?" (Röm 12:2 / Kol 2:8)
Der Abfall von biblischen Grundprinzipien vollzieht sich zunehmend auch in den Landeskirchen. Kirchen und teilweise auch Freikirchen passen sich dem Mainstream an, was zur Folge hat, dass sie das Fundament des Glaubens verlassen (2Tim 4:3-4 / Gal 1:6-9). Dadurch stehen die Kirchenmitglieder in der Gefahr, vom Glauben abzufallen (Hebr 3:12-14).
Während sich der Abfall vom christlichen Glauben verstärkt, wird es für Christen im "Abendland" zunehmend schwieriger, ihren Glauben ungestört zu leben (2Tim 3:12 / Joh 15:18-20). Diese Entwicklung dürfte vor der Wiederkunft Jesu dazu führen, dass "die Spreu vom Weizen getrennt" wird (Mt 3:12 / Mt 13:24-30).