Die Verheißung des Friedefürsten

Die messianische Verheißung

Die ersten sechs Verse aus Jesaja 9 enthalten Prophezeiungen, die sich über Jahrtausende erstrecken. Dort lesen wir:

1 Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. 2 Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. 3 Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. 4 Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. 5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; 6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

Dieser Abschnitt gehört zu den ganz zentralen Messiastexten des Jesajabuches. Im Neuen Testament wird er mehrfach zitiert (Mt 4:15-16 / Lk 1:78-79). Immer dann, wenn das NT Aussagen aus dem Tanach zitiert, werden diese durch den Heiligen Geist präzise ausgelegt und oft auch noch zusätzlich ergänzt (2Tim 3:16 / 2Petr 1:20-21)!

Jüdische Rabbiner halten diese Auslegungen für unzulässig und an manchen Stellen hätten sie sogar recht, wenn die neutestamentliche Auslegung des AT nicht durch den Geist Gottes autorisiert wäre (Joh 14:26 / Joh 16:13). In meiner eigenen Schriftauslegung hätte ich mich z.B. nie getraut zu behaupten, dass Hagar ein Bild für das Bündnis am Sinai ist (Gal 4:23-24). Doch der Heilige Geist hat uns hier durch den Apostel Paulus geoffenbart, wie er das Bündnis vom Sinai beurteilt (2Petr 1:21). Würde diese Auslegung nicht im Wort Gottes stehen, wäre sie meines Erachtens nicht zulässig – jetzt aber hat der Heilige Geist uns gezeigt, wie das Bündnis vom Sinai geistlich zu verstehen ist (1Kor 2:12-13).

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht

Jesaja 9:1 wird bereits im Matthäusevangelium erwähnt! Da heißt es:

»Das Land Sebulon und das Land Naftali, das Land am Meer, das Land jenseits des Jordans, das Galiläa der Heiden, das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen im Land und Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen.« (Mt 4:15-16)

Matthäus zitiert die Jesaja-Prophezeiung im Zusammenhang mit dem Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu in Galiläa. Der Kontext zeigt uns, dass Jesus von Nazareth nach Kapernaum zog und dort wohnte (Mt 4:13).

Die Menschen rund um den See Genezareth lebten damals in tiefer Finsternis, weil sie unter vielfältigen Nöten litten:

Als Jesus zu predigen begann und verkündete: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!" (Mt 4:17), keimte ein Lichtstrahl der Hoffnung auf. Diese Hoffnung verstärkte sich, als er Dämonen aus Besessenen austrieb und viele Kranke heilte (Mt 4:23-24).

Wo Jesus wohnt, geht das Licht auf, weil er das wahre Licht der Welt ist (Joh 8:12). Heute wohnt Jesus unsichtbar in den Herzen der Menschen, die ihm ihre Herzenstür geöffnet haben (Offb 3:20 / Eph 3:17). Paulus schreibt in 2Kor 4:6 dazu:

Denn Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.

Wenn Jesus einmal in großer Macht und Herrlichkeit wiederkommt (Mt 24:30 / Offb 1:7), wird das Licht auch nach außen hin sichtbar werden!

Der Messias schenkt große Freude