Dienstag, 6. Mai 2025
So hört nun, ihr, die ihr ferne seid, was ich getan habe, und die ihr nahe seid, erkennt meine Stärke!
Jesus spricht zu Marta: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?
Hören, glauben und auf Gott vertrauen ist manchmal eine große Herausforderung. Dies hat mehrere Gründe. Das grundlegende Problem, das seit dem Sündenfall existiert (1Mo 3:1-7), ist unser unterschwelliges Misstrauen gegenüber Gott, das sich in vielen zweifelnden Fragen zeigt:
Es gibt wahrscheinlich kaum einen Menschen, der sich nicht schon solche oder ähnliche Fragen gestellt hat. Wenn man sich nach den unterschiedlichen Meinungen umhört, vernimmt man viele verschiedene Ansichten – diese tragen oft nicht dazu bei, die erwähnten Fragen klar beantworten zu können.
Menschen stützen sich auf ihre eigenen Erfahrungen, doch diese fallen so unterschiedlich aus wie die Menschen selbst. Erfahrungen, die aus Unglauben und Misstrauen entstehen, unterscheiden sich grundlegend von jenen, die auf einem Vertrauen zu Gott basieren (Hebr 11:6).
Georg Müller, der Waisenvater von Bristol, machte beispielsweise Hunderte außergewöhnliche Erfahrungen, weil er Gott liebte und ihm vertraute – selbst dann, wenn er keinen Ausweg mehr sah (Ps 37:5). Soweit bekannt, bat er nie einen Menschen um Geld und konnte dennoch ein gewaltiges Werk aufbauen und Hunderte Waisenkinder versorgen.
Vor etwas mehr als 20 Jahren konnte ich mir kaum vorstellen, wie Gott mich und meine Familie versorgen würde, wenn ich ausschließlich für den HERRN arbeiten sollte – ohne Festanstellung bei einer Organisation oder Gemeinde und ohne Freunde um finanzielle Unterstützung zu bitten. Heute weiß ich, dass dies möglich ist, wenn man von Gott dazu beauftragt wird und ihm vertraut (Phil 4:19).
Durch den Propheten Jesaja forderte Gott die Bewohner Jerusalems auf, zu hören, was der HERR zu sagen hat, und auf das zu achten, was er getan hat! Die Juden wussten zwar, dass sie einen Gott haben, der übernatürliche Wunder vollbringen kann, doch als das gewaltige assyrische Heer ihre Stadt belagerte, zweifelten einige an seinem Beistand. Dabei hatten sie einen Propheten in der Stadt, der sich bereits als zuverlässig erwiesen hatte und ihnen Gottes Hilfe zusicherte. Auch wurde Jerusalem von König Hiskia regiert, der fest auf Gott vertraute. Dies führte dazu, dass die Stadt auf übernatürliche Weise gerettet wurde (2Kön 19:35-36). Während die Bürger, die nicht auf Gott vertrauten, Todesängste durchlitten, konnten jene, die den Zusagen Jesajas glaubten und Gottes frühere Taten bedachten, trotz der gewaltigen Bedrohung gelassen in die Zukunft blicken.
Jesus kam „zu spät", um Lazarus von seiner Krankheit zu heilen – denn dieser war bereits seit vier Tagen tot und verweste schon (Joh 11:17). Jede menschliche Erfahrung sagte hier deutlich: „Es ist vorbei! Lazarus werden wir nie wiedersehen!" Doch durch Jesu Anwesenheit schöpfte Marta neue Hoffnung und Glauben, sodass sie zu ihm sagte: „Aber auch jetzt weiß ich, dass Gott dir alles geben wird, worum du ihn bittest." (Joh 11:22) Sie glaubte und durfte die Herrlichkeit Gottes sehen, als Jesus Lazarus von den Toten auferweckte!
Wer heute lernt, auf den HERRN zu vertrauen – auch dann, wenn es nicht so läuft, wie man sich das gewünscht hat –, der wird eines Tages die Herrlichkeit Gottes sehen (1Jo 3:2), spätestens dann, wenn er wiederkommt, um die Gläubigen zu sich zu holen! Das Vertrauen auf Gott muss täglich neu geübt werden und ist ein Lernprozess, der ein Leben lang dauert!