Sonntag, 26. Januar 2025

Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.

Jesaja 42,3

Jesus spricht: Seht zu, dass ihr nicht eins dieser Geringen verachtet!

Matthäus 18,10

Niedergeschlagenheit und das Gefühl, zerbrochen oder ausgebrannt zu sein, kennt fast jeder. In solchen Momenten können auch Minderwertigkeitsgefühle aufkommen, die uns schwer belasten. Doch die Bibel zeigt uns, dass gerade in diesen Schwächen eine Chance auf besondere Gotteserfahrungen liegt (2Kor 12:9). Viele Menschen erleben in diesen dunklen Stunden die unmittelbare Gegenwart des HERRN – wie er tröstet, beisteht und wieder aufrichtet (Ps 34:19).

In Matthäus 12:20 wird der Vers aus dem Jesajabuch auf Jesus bezogen. Matthäus berichtet, wie Jesus durch die Lande zog und geplagte Menschen heilte. Bemerkenswert ist Matthäus 12:16: „Und er bedrohte sie, dass sie ihn nicht offenbar machten." Jesus wollte verhindern, dass die Menschen in ihm nur einen Wundertäter sahen und dadurch seine wahre Sendung missverstanden.

Nach der sogenannten „Brotrede" aus Johannes 6 wollten die Menschen Jesus zum König machen (Joh 6:15). Doch er zog sich zurück. Der Grund: Jesus wurde nicht auf die Erde gesandt, um von Menschen zum König gemacht zu werden. Vielmehr sollte er als Lamm Gottes die Schuld der Welt tragen (Joh 1:29). Seine Nachfolger sollten ihn nicht nur wegen seiner Wohltaten lieben, sondern um seiner selbst willen.

In Jesaja 42 wird beschrieben, wie sanftmütig und fürsorglich der Messias ist. Die Verse 6b-7 heben hervor:

Und ich behüte dich und mache dich zum Bund des Volkes, zum Licht der Nationen, blinde Augen aufzutun, um Gefangene aus dem Kerker herauszuführen ⟨und⟩ aus dem Gefängnis, die in der Finsternis sitzen.

Jesus öffnete nicht nur buchstäblich Blinden die Augen (Joh 9:7), sondern auch den geistlich Blinden, die die unsichtbare Realität Gottes nicht erkennen konnten. Menschen können durch geistliche Mächte wie in einem „Gefängnis" gebunden sein (2Tim 2:26). Auch die eingangs erwähnten Gefühlszustände lassen sich manchmal wie ein finsteres Gefängnis anfühlen. Doch Jesus schenkt Befreiung und sorgt dafür, dass der „glimmende Docht" nicht erlischt.

Die Geringen, die Jesus in Matthäus 18:10 erwähnt, beziehen sich zunächst auf Kinder (Mt 18:2). Doch ab Vers 12 spricht Jesus vom verlorenen Schaf, das wiedergefunden wird. Damit weitet sich der Begriff „Geringe" (griech. mikron) über Kinder (griech. paidion) hinaus auch auf die „Kleinen" im Glauben (Mt 10:42).

Jesus warnt eindringlich davor, Kinder, Geringe, Kleine, Schwache und jene, die sich minderwertig fühlen, zu verachten (Mt 18:10). Denn wer sie verachtet, verachtet auch den, der sie geschaffen hat (Spr 14:31 / Spr 11:12) – und hat nicht verstanden, dass alles, was wir sind und haben, ein Geschenk der Gnade Gottes ist (1Kor 4:7). Jesus lehrt uns, jeden Menschen wertzuschätzen, denn nur dies entspricht der göttlichen Liebe (1Jo 4:11).