Sonntag, 2. März 2025

Der HERR erlöste sie, weil er sie liebte und Erbarmen mit ihnen hatte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her.

Jesaja 63,9

Und siehe, zwei Blinde saßen am Wege; und als sie hörten, dass Jesus vorüberging, schrien sie und sprachen: Ach, Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser!

Matthäus 20,30

Welche Vorstellungen von Gott bzw. von den Göttern hatten und haben Menschen, die nicht von der Bibel geprägt sind? Diese Frage ist besonders interessant, weil sie den Unterschied zwischen dem biblischen Glauben und anderen Religionen verdeutlicht. Natürlich existieren zu diesem Thema viele unterschiedliche Auffassungen, die stark von den jeweiligen Kulturen abhängen.

In polytheistischen Kulturen wurden Götter oft als eine Vielzahl menschenähnlicher Wesen dargestellt – mit sowohl erhabenen als auch sehr menschlichen und launischen Eigenschaften (Röm 1:22-23). In anderen Religionen verkörpern die Gottheiten eher ein unpersönliches Prinzip (z.B. Brahman), also ein abstraktes, allumfassendes kosmisches Konzept. Bei animistischen Religionen gilt die Natur selbst – in Form von Geistern, Ahnen oder Naturphänomenen – als heilig (Röm 1:25).

Ein persönlicher Gott, der mit den Menschen wirklich mitleidet, ist in diesen Traditionen kaum bekannt – und erst recht kein Gott, der aus Liebe zu uns bewusst Mensch werden und freiwillig für uns leiden wollte (Joh 3:16 / Phil 2:6-8).

In der Bibelübersetzung "Hoffnung für alle" wird Jesaja 63:9 folgendermaßen wiedergegeben:

"Denn wenn sie in Bedrängnis waren, litt auch er. Immer wieder ist er durch seinen Engel zu ihnen gekommen und hat sie gerettet. Er befreite sie damals vor langer Zeit, weil er sie liebte und Mitleid mit ihnen hatte. Er nahm sie auf die Arme und trug sie Tag für Tag."

Wörtlich könnte man auch übersetzen: „In all ihrer Bedrängnis war es ihm eine Bedrängnis". Dieses intensive Mitleiden Gottes wird an mehreren Stellen der Bibel sichtbar! So heißt es in Jer 31:20:

"Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn und mein liebes Kind? Denn sooft ich ihm auch drohe, muss ich doch seiner gedenken; darum bricht mir mein Herz (w. Eingeweide), dass ich mich seiner erbarmen muss, spricht der HERR."

Das heutige Losungswort ist eine reichhaltige Beschreibung der wunderbaren Eigenschaften Gottes. Er wird hier als der erlösende, liebende, erbarmende, mitgehende, aufnehmende und tragende Gott beschrieben (Ps 103:8-13). All dies zeigt ihn als einen liebenden himmlischen Vater.

Aber sein mitleidendes und erbarmendes Wesen zeigt sich vor allem dort, wo er seinen Sohn in die Welt sandte (Joh 1:14 / 1Jo 4:9-10). Durch den Sohn wurde alles Sichtbare und Unsichtbare geschaffen (Kol 1:16), und deshalb dürfen wir den Sohn Gottes als Schöpfer erkennen, der selbst Mensch werden wollte und der sich aus Liebe zu uns dafür entschied, unsagbar schwere Schmerzen auf sich zu nehmen! Sein Mitleiden beinhaltete nicht nur ein bloßes Lippenbekenntnis, sondern größte Opferbereitschaft (Röm 5:8).

Dass Jesus selbst der Messias ist, zeigte sich auch daran, dass er sich über die Blinden erbarmte und ihnen die Augen öffnete (Mk 10:46-52). Dies wird an mehreren Stellen im Alten Testament bezeugt, so z.B. in Psalm 146:8: "Der HERR macht die Blinden sehend, der HERR richtet die Gebeugten auf, der HERR liebt die Gerechten." (Jes 35:5 / Jes 42:7) Wir haben einen wunderbaren HERRN, der Mitleid mit uns hat. Darum lesen wir in Hebr 4:15:

"Doch er gehört nicht zu denen, die unsere Schwächen nicht verstehen und zu keinem Mitleiden fähig sind. Jesus Christus musste mit denselben Versuchungen kämpfen wie wir, doch im Gegensatz zu uns hat er nie gesündigt." (HFA)