Samstag, 19. April 2025
Der HERR hat mich gesandt, zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Rache unseres Gottes.
Jesus sagte zu dem Verbrecher: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Der Prophet Jesaja verhieß König Hiskia die Rettung vor der assyrischen Bedrohung: Ein Engel Gottes schlug 185.000 feindliche Soldaten vor den Toren Jerusalems (Jes 37:36). Dies war nur eine von mehreren Prophezeiungen, die sich bereits zu Jesajas Lebzeiten erfüllten. Darüber hinaus sagte Jesaja viele zukünftige Ereignisse voraus: den Aufstieg und Fall Babylons (Jes 14), die babylonische Gefangenschaft (Jes 39:6-7), das Erscheinen des persischen Königs Kyrus (Jes 44:28 / Jes 45:1) und zahlreiche Prophezeiungen über den Messias, die sich teilweise während des ersten Kommens Jesu erfüllten (so z.B. Jes 53 u.a. - siehe hier!). Jesaja prophezeite auch Ereignisse, die sich erst in unserer Zeit erfüllen (Jes 11:11-12), sowie solche, die das Tausendjährige Reich (Jes 2:2-4) und noch spätere Zeiten betreffen (Jes 40:5 u.a. - siehe hier).
Daher stimme ich nicht mit modernen Bibelwissenschaftlern überein, die behaupten, der sogenannte „Deuterojesaja" müsse von späteren Autoren stammen – nur weil er das babylonische Exil und Kyrus erwähnt und weil sich die Kapitel 1-39 und 40-66 stilistisch unterscheiden. Schließlich zeigen auch meine eigenen Texte von vor 30 Jahren deutliche stilistische Unterschiede zu meinen heutigen!
Die beiden Verse der heutigen Losung enthalten eine Verheißung, die sich bei Jesu erstem Kommen erfüllte, und eine Prophezeiung, die vermutlich nahe bevorsteht. Jesus nimmt in Lk 4:18-19 direkt Bezug auf Jes 61:1-2a und spricht in der Synagoge von Nazareth:
»Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Freiheit auszurufen und Blinden, dass sie wieder sehen, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden, auszurufen ein angenehmes Jahr des Herrn.«
Dann erklärte er, dass sich diese Verheißung jetzt erfüllt hat (Lk 4:21). Bemerkenswert ist dabei, dass Jesus den „Tag der Rache unseres Gottes" nicht erwähnte. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Dieser Tag sollte – aus damaliger Sicht – erst in ferner Zukunft kommen und mit dem „Tag des HERRN" beginnen, der vermutlich schon bald anbricht!
Die Bezeichnung „das wohlgefällige, gnädige Jahr" ist eine metaphorische Bezeichnung für eine anhaltende Gnadenzeit. Diese begann mit dem sichtbaren Wirken Jesu und setzt sich nach der Ausgießung des Heiligen Geistes (Apg 2:1-4) bis in unsere Zeit fort. Seit nahezu 2.000 Jahren wird den Armen die gute Botschaft verkündigt, werden seelisch Gebundene befreit, geistlich Blinde sehend und zerbrochene Herzen geheilt.
Der „Tag der Rache Gottes" beginnt mit den Ereignissen, die Jesus in Mt 24 prophezeit hat und die in Offb 6 ausführlich beschrieben werden. Im Vergleich zum „gnädigen Jahr" wird er wesentlich kürzer sein!
Wir leben noch in der Zeit der Gnade – auch heute können sich Schwerverbrecher, wie der Schächer am Kreuz (Lk 23:39-43), an Jesus wenden, indem sie an ihn glauben und ihn um Gnade bitten. Allein seine Gnade genügt (2Kor 12:9), um gerecht vor ihm zu stehen und eines Tages in das himmlische Paradies zu gelangen, das Paulus in 2Kor 12:2-4 mit dem dritten Himmel verbindet. Dort wird es viel herrlicher sein, als wir es uns heute auch nur vorstellen können (1Kor 2:9)!